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Kartellamt nimmt DSL-Drossel der Telekom ins Visier - Olaf - 31.05.2013 22:28

Quelle: winfuture

Kartellamt nimmt DSL-Drossel der Telekom ins Visier
Das Bundeskartellamt wird die Deutsche Telekom mit ihren bisherigen Plänen für den zukünftigen Umgang mit Breitband-Anbindungen wohl nicht durchkommen lassen, erklärte der Präsident der Behörde.

Das Unternehmen hatte vor einiger Zeit angekündigt, in seinen Standard-Tarifen für DSL-Zugänge ein Volumenlimit zu setzen, Wird dieses überschritten, soll den Nutzern der Breitband-Zugang gekappt werden. Davon will der Konzern aber verschiedene Dienste ausnehmen - in erster Linie natürlich das eigene IPTV-Angebot Entertain, aber eventuell auch andere Angebote, wenn deren Betreiber der Telekom finanziell entgegenkommen.

"Wenn die Telekom Inhalteanbietern erlauben will, sich von einer Datendrosselung freizukaufen, hat dies möglicherweise Folgen für den Wettbewerb", erklärte Kartellamts-Chef Andreas Mundt nun gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Denn durch ihre starke Marktposition könnte der Netzbetreiber hier für ein massives Ungleichgewicht sorgen.

"So könnten erhebliche Marktzutrittsschranken entstehen, wenn kleine Anbieter nicht in der Lage sein sollten, sich eine prioritäre Behandlung zu erkaufen", führte Mundt aus. Denn eine Kooperation mit dem Konzern, die einen bestimmten Dienst von der Drosselung ausnimmt, könnten sich wohl nur größere Anbieter leisten, die dadurch wiederum einen erheblichen Wettbewerbsvorteil gegenüber kleineren, möglicherweise innovativeren Diensten erhielten.


Vor allem bei datenhungrigen Services wie Online-Videotheken oder Streaming-Anbietern würde sich dies wohl spürbar auf den Markt auswirken. Einen Vorgeschmack gibt die Telekom bereits im Mobilfunk: Hier kann der Musikdienst Spotify genutzt werden, ohne dass die gestreamten Songs am mageren Volumenlimit nagen. Entscheidet sich ein Kunde für einen konkurrierenden Service, muss er hingegen damit rechnen, irgendwann im Monat unterwegs keine Musik mehr hören zu können.

Bisher hat das Kartellamt noch keine offiziellen Ermittlungen gegen die Telekom eingeleitet, hieß es. Man versuche derzeit noch, sich ein genaueres Bild über die Auswirkungen zu machen, so Mundt. Denn die Debatte wird so, wie sie bisher geführt wurde, der Realität nicht in allen Punkten gerecht. "Da sind auch Emotionen im Spiel. Es wird einiges vermengt, was auseinandergehalten werden muss", sagte der Chef des Bundeskartellamtes.

Denn grundsätzlich stehe es einem Unternehmen erst einmal frei, seine Preise und Tarife so zu gestalten, wie es will. Dann könne es versuchen, sich damit im Wettbewerb zu behaupten. Die Besonderheit liegt hier allerdings darin, dass die Telekom ein Infrastrukturbetreiber ist, dessen Entscheidungen sich auch weitreichend auf andere Unternehmen auswirken, deren Geschäftsmodell auf ihrem Netz aufbaut.